Ausflug in die Pfalz

Dieses Jahr war gemäß unserem Turnus wieder ein dreitägiger Chorausflug an der Reihe. Wie schon öfters legte Organisator Dolf den Termin dafür in den Herbst, und was bietet sich zu dieser Jahreszeit besonders an? Natürlich eine Weinregion, und so war wieder einmal die Pfalz dran.

Am Freitag, 1. Oktober starteten wir - fast - pünktlich um 13:00 Uhr beim Pfarrheim, um möglichst schnell unserem Domizil in Frankenthal zuzusteuern. Der Feierabendverkehr um Stuttgart rum machte der Planung einen kleinen Strich durch die Rechnung, aber unsere Chorleiterin Eva nutzte den längeren Stau zu einer ausgiebigen Chorprobe im Bus, auf dass es uns nicht allzu langweilig würde. Kurz nach 19:00 Uhr erreichten wir denn endlich unsere Hotels und begaben uns flugs in den Speisesaal, um die schon vorbestellten Essen (Pfälzer Schweinebraten und natürlich den Saumagen) genießen zu können. Aber erst nach einer gewissen Durststrecke von über einer Stunde (Durst hatten wir natürlich auch!) kamen dann auch die Köstlichkeiten, und so wusste nun jeder, was es mit dem "Saumagen" auf sich hat. Natürlich wurde auch noch gesungen, aber der Abend zog sich nicht mehr allzu sehr in die Länge, so dass wir zu relativ christlicher Zeit in die Federn kriechen konnten.

Aus eben jenen mussten wir am Samstag auch nicht zu zeitig, denn erst um 9:30 Uhr ging's mit dem Bus nach Freinsheim. Dort sollten bereits die Planwagen auf uns warten, aber auch hier gab's anscheinend einen größeren Stau, denn die beiden Wagen, ein Zwei- und ein Dreispänner, kamen erst mit einer halben Stunde Verspätung zum Treffpunkt. Die Fahrt mit diesen Wagen gestaltete sich jedoch trotzdem sehr unterhaltsam, sorgte doch die großzügige Versorgung mit diversen Weinen für ständig steigende Stimmung. So wurden die gut geölten Kehlen gesanglich ausgiebig strapaziert, was die Pferde jedoch in keinster Weise beunruhigte. Nach dieser etwa zweistündigen erheiternden Schaukelei auf den leicht zugigen Wagen ging's mit dem Bus weiter nach Bad Dürkheim, einer der Kemptener Partnerstädte. Eine Gruppe durchstreifte die Stadt nach Sehenswürdigkeiten und Flammkuchen-Restaurants, eine andere Gruppe fuhr auf eine nahe gelegene Anhöhe, um dort wandernd die Pfalz von oben zu betrachten.

Am Nachmittag machten wir uns dann auf nach Kallstadt, einer 1200-Seelen-Gemeinde an der Weinstraße. Hier empfing uns Winzer Hans Jörg Fleischmann, um uns während einer Wanderung durch seine Weingärten (von Wein"bergen" kann man hier wegen der meist ebenen Landschaft eher nicht sprechen) viel Interessantes rund um den Wein zu erzählen. Eigentlich sollten wir selbst Hand anlegen beim Trauben Lesen, aber der vorangegangene Regen ließ dies dann leider nicht zu. Am frühen Abend lud uns Winzer Fleischmann in seine "Scheune" ein, wo wir einen sehr schönen Abend erleben sollten. Der Kallstädter Männerchor gesellte sich zu uns, und zunächst ließen wir uns ein herrliches warmes und kaltes Büffet mit Pfälzer Spezialitäten schmecken. Bald schon wurden abwechselnd die ersten Lieder gesungen, und schnell stellte sich eine sehr lockere, heitere Stimmung ein. Besonders als unsere Chorleiterin Eva die Kallstädter Männer dirigieren durfte, sorgte dies für Stimmungs-Höhepunkte. Zwischen den Liedern wurde immer wieder neuer Wein ausgeschenkt - schließlich lief der Abend offiziell als Weinprobe - , was natürlich ausgiebig genossen wurde. Nach dem Austausch von Gastgeschenken sangen wir auch noch gemeinsam einige Lieder, und so endete der zünftige Abend erst gegen 23:00 Uhr, und wir fuhren wieder zurück nach Frankenthal.

Am Sonntag traten wir um 10:00 Uhr unsere Heimreise an. Gegen 11:30 Uhr erreichten wir unser Etappenziel Maulbronn, wo uns Dolf mit dem dortigen Kloster (Weltkulturerbe) ein weiteres Highlight unserer Reise zeigen konnte. Bei einer einstündigen, sehr interessanten Führung durch diese wunderschöne Klosteranlage konnten wir so richtig ins Mittelalter eintauchen, denn diese Anlage mit den Anfängen aus dem 12. Jahrhundert ist noch weitgehend unverändert erhalten geblieben. Im ehemaligen Refektorium konnten wir auch mit unserem "Dio del cielo" die herrliche Akustik des Raumes genießen. Nach dieser geistigen Erbauung durfte die leibliche Stärkung nicht fehlen. Was lag näher, als die (angeblich!) hier erfundenen Maultaschen zu probieren, was die meisten von uns in der Kloster-Wirtschaft auch taten.

Viele von uns nutzten dann die Weiterfahrt um 15:00 Uhr zu einem ausgiebigen Mittagsschlaf im Bus, und ehe man sich's versah, waren wir schon in heimatlichen Gefilden. So endete um 17:45 Uhr ein sehr schöner, harmonischer und interessanter Chorausflug wieder am Pfarrheim in Sankt Mang. Unserem Organisator und Reiseleiter Dolf an dieser Stelle nochmals ein ganz herzliches Dankeschön