Chorreise nach Sopron/Ungarn

Nach Quiberon/Frankreich (2011) und Sligo/Irland (2013) war vom 25. - 28. Juni 2015 nun die dritte Partnerstadt Kemptens, Sopron in Ungarn, Ziel einer Reise der Chorgemeinschaft. Mit uns an Bord waren etliche Sängerinnen und Sänger des Chors "Zabander" und des Kammerchors Kempten.

Am Donnerstag starteten wir um 7 Uhr mit einem Bus der Fa. Rothermel. Über München und Salzburg ging es an Wien vorbei nach Sopron, wo wir pünktlich gegen 17 Uhr vor dem Hotel "Pannonia" eintrafen. Das Hotel beeindruckte uns gleich nach dem Betreten durch seine vornehme Eleganz und Gediegenheit, und strahlte durch die stilvolle Möblierung und die architektonische Gestaltung den Charme der vorletzten Jahrhundertwende aus. Nach einem Mützchen Entspannung im Zimmer rief uns Eva sogleich zu einer einstündigen ersten Chorprobe zusammen, erst danach durften wir uns am reichhaltigen Buffet verlustieren. Den Abend verbrachten die meisten von uns auf dem Dach des Hotels, wo wir gleich mal die ersten Kostproben der viel gerühmten Soproner Weine genießen konnten. Leider waren auch zahlreiche Stechmücken genauso davon begeistert - oder besser gesagt von unserem guten Allgäuer Blut - und veranlassten uns, den luftigen Ort bald wieder ziemlich fluchtartig zu verlassen. So mussten wir im Anschluss mit der schönen Hotellobby Vorlieb nehmen, ehe wir in Morpheus Armen selig einschlummerten.

Besagter Morpheus hatte mit uns ein Einsehen, denn am Freitag mussten wir erst um 10:30 Uhr auf der Matte stehen: Ein Stadtrundgang und der Empfang beim Bürgermeister waren angesagt. Eine sehr sachkundige, humorvolle Stadtführerin zeigte uns die Soproner Altstadt und wusste so manche lustige Anekdote zu den geschichtsträchtigen Häusern und Plätzen dieser schon von den Römern angelegten Stadt zu erzählen. Im Rathaus wurden wir vom Bürgermeister begrüßt, und 1. Vorstand Dolf bedankte sich artig mit einem halben Meter Allgäuer Bier. Nach einem individuellen Mittagessen in einem der vielen netten Restaurants in der Innenstadt fuhren wir zum historisch bedeutsamen Picknick-Platz an der österreichischen Grenze, wo am 19. August 1989 die ersten DDR-Bürger den Eisernen Vorhang ohne Blutvergießen durchbrechen und ohne Formalitäten in den gelobten Westen ausreisen konnten, was dann knapp drei Monate später zum Fall der Mauer führte. Ganz in der Nähe befindet sich das imposante Felsentheater, eine in einem aufgelassenen Steinbruch befindliche Bühne für große musikalische Events. Da am gleichen Abend eine Vorführung anstand, konnten wir leider nicht auf der Bühne singen, konnten aber die gute Akustik dennoch gleich daneben testen, indem wir unserem Geburtstagskind Armin ein ausgiebiges Ständchen brachten. Glanz- und genussvoller Abschluss des ereignisreichen Tages war das Abendessen im Hotel "Erhardt". Zu einem herrlichen mehrgängigen Menü im schön ausgebauten Kellergewölbe wurden uns verschiedene Soproner Weine kredenzt, und die Stimmung stieg von Glas zu Glas sicht- und hörbar an. Natürlich wurde auch viel gesungen, und erst spät am Abend brachen wir zu unserer Unterkunft auf.

Am Samstag starteten wir gegen 9:30 Uhr zum einem Schloss der Familie Esterházy, das etwa eine halbe Autostunde von Sopron entfernt liegt. Dort lustwandelten wir zunächst im sog. Französischen Garten, ehe wir um 11:00 Uhr in zwei Gruppen durch das Gebäude geführt wurden. Nach dem vielen Augen- und Ohrenschmaus im Schloss verlangte es uns wieder nach mehr Gaumenschmaus, wozu wir im Restaurant "Tornacos" reichlich Gelegenheit hatten. Nach einem kurzen Verdauungsschläfchen im Bus war wieder Singen angesagt: Um 15:00 Uhr trafen wir uns mit dem Soproner Pädagogen-Chor zu einer Probe in der Dominikanerkirche, die bis gut 17:00 Uhr dauerte. Um 20:00 Uhr begann dann mit dem Kirchenkonzert der eigentliche Höhepunkt unserer Reise. In der gut besuchten Kirche sangen wir mit dem Soproner Chor drei Stücke (Danket dem Herrn, The Lord bless you, Jubilate Deo), und wir als Chorgemeinschaft sangen Canatate Domino, Jauchzet dem Herrn alle Welt, I will praise thee o Lord und fünf Lieder aus der Ethno-Mass, bei denen Claudia, Reinhard und Matthias die Percussion übernahmen. Mit dem unverwüstlichen Yakanaka Vhangeri beendeten wir unseren sehr gelungenen Auftritt und durften uns über einen kräftigen, lang anhaltenden Applaus freuen. Anschließend trafen sich alle Mitwirkenden im Proberaum des Pädagogen-Chores, wo uns noch fürstlich aufgetischt wurde und wo natürlich auch nochmal kräftig gesungen wurde.

Bei der Abfahrt am Sonntag um 9:30 Uhr winkten uns noch einige Sängerinnen lange zu, war es doch eine sehr schöne und herzliche Begegnung unserer beiden Chöre. Am sehr beeindruckenden Barock-Stift Melk in Österreich legten wir eine Mittagspause ein, und im nicht weit davon entfernten "Felsengartl" in Emmersdorf ließen wir uns dann eine Jause oder ein Schnitzerl schmecken. Schon nach wenigen Kilometern Fahrt wurde es schnell still im Bus, und erst ab der deutschen Grenze bei Bad Reichenhall regte sich wieder etwas Leben. Nachdem wir dann endlich München erreicht und selbiges quälend langsam durchquert hatten, ging es zügig Richtung Kempten, wo wir kurz vor 21:00 Uhr wohlbehalten eintrafen.

An dieser Stelle einen großen Dank an die Organisatoren Dolf und Gudrun, die dafür gesorgt haben, dass unsere Reise so genussvoll, so interessant und harmonisch verlaufen ist.