Chorausflug nach Nördlingen

Wo vor etwa 15 Millionen Jahren ein tonnenschwerer Asteroid mit unvorstellbarer Energie auf die Erde einschlug und als Folge einen kreisrunden Krater von etwa 25 km Durchmesser hinterließ, liegen heute im Ries beschauliche Dörfer und Städte. Die bedeutendste davon, Nördlingen, war Ziel unseres heurigen Chorausfluges.

Um 9 Uhr fuhren wir mit einem - nagelneuen - Bus der Firma Putz über die A 7 und ein paar Kilometer Landstraße in diese nordschwäbische Stadt. Im Bus bekamen wir von Sängerin Judith, die im Ries aufgewachsen ist, einiges Wissenswertes zur Entstehung dieser besonderen Gegend. Sobald wir am  Baldinger Tor die Stadtmauer durchquerten, fühlten wir uns wie im Mittelalter angekommen: Hohe, spitzgieblige, mehrstöckige Fachwerkhäuser drängen sich in engen Gassen aneinander, die Stadt ist überschaubar und anheimelnd. Unser erstes Ziel war das Gasthaus "Sonne" direkt am Marktplatz, auf den der 90 m hohe Daniel, das Wahrzeichen der Stadt, herunter blickt. Die allermeisten von uns bekamen ihr Essen sehr zügig, weil ja die Essenswünsche schon während der Fahrt aufgenommen und durchgegeben wurden. Diejenigen, die Steinpilze bestellt hatten, mussten allerdings lange warten, wahrscheinlich mussten sie erst im Wald noch gepflückt werden. Aber geschmeckt hat es trotzdem.

Um 14 Uhr war Stadtrundgang angesagt. Unsere Gruppe von 37 Leuten wurde auf zwei Führer aufgeteilt. Viel konnten wir in diesen eineinhalb Stunden über die Stadt erfahren: Natürlich die Geschichte von dem Asteroiden, von der Errichtung der ersten und zweiten Stadtmauer, von der Sau, die die Stadt vor einem Öttinger Angreifer schützte, und von vielem anderem mehr. Ein Gang auf der Stadtmauer, vom Baldinger bis zum Löpsinger Tor, erlaubte einen Blick in winzige, aber gerade deshalb sehr liebevoll gestaltete Hinterhöfe, und man konnte das mittelalterliche Leben der Gerber, Färber, Weber und anderer Handwerkszünfte erahnen.

Im Anschluss daran erhielten wir von der Mutter unserer Sängerin Judith eine Führung durch die Kirche St. Georg, zu welcher der "Daniel" gehört. Natürlich prüften wir als Chor auch die Akustik in dieser sehr großen Kirche, indem wir zwei Gospels sangen. Wer es sich dann zutraute, nahm den Aufstieg zur Spitze des "Daniel" auf sich und schleppte sich die über 300 Stufen hinauf in die luftige Höhe. Kurz vor dem Ziel oben - man war ja schon sehr außer Atem - saß da ein etwas missmutiger Herr (der Stufen), der den Obolus verlangte: 3,50 Euro pro Nase, was, wenn wir als Gruppe gezahlt hätten, günstiger gewesen wäre, wenn wir es denn vorher gewusst hätten. Da wussten wir aber noch nicht, wie viele von uns überhaupt da rauf gehen. Was soll's: Wir hatten von dort oben eine super Aussicht, da ja das Wetter prima mitspielte, und wir konnten zum einen sehr gut die kreisrunde, von der Stadtmauer umgebene Altstadt erkennen, zum anderen die das Ries in der Ferne umfassenden Ringwälle ausmachen.

Wieder unten angekommen, streiften wir noch durch den Kreativ- und Künstlermarkt, der just an diesem Wochenende in Nördlingen abgehalten wurde, oder ließen uns bei Kaffee und Kuchen von der milden Herbstsonne verwöhnen. Gegen 17:45 Uhr fuhren wir wieder Richtung Heimat, wo wir exakt nach 2 Stunden wieder wohlbehalten eintrafen.

An dieser Stelle einen herzlichen Dank an unsere Frau Vorstand Cordula, die den Ausflug zusammen mit weiteren Vorstandsmitgliedern plante. Wir konnten sehr angenehme, stressfreie Stunden in mittelalterlicher Umgebung genießen. Und es war für den einen oder anderen sicher nicht das letzte Mal, dass er diesem schmucken Städtchen am Nordrand Schwabens einen Besuch abgestattet hat.

Die folgenden Bilder hat uns Klaus Prestel zur Verfügung gestellt: