Zum Tod unseres Ehrenvorsitzenden Erich Beier

Am 22. März  verstarb unser Ehrenvorsitzender Erich Beier im gesegneten Alter von 98 Jahren.

Im Jahr 1970 schloss sich Erich der Chorgemeinschaft an, in einer Zeit, in welcher der Chor sich gerade vom Männerchor in einen Gemischten Chor umwandelte. Nicht alle Männer waren von dem Umbruch begeistert, aber der Zustrom der Frauen zu einer Gemeinschaft, in der man singen konnte und in der man sich sehr gut aufgehoben fühlte, gab dem Wandel recht. Genau dieser neue Geist im Chor beflügelte auch den Sänger Erich Beier, und bereits ein Jahr später konnte Erich zum neuen Vorsitzenden der Chorgemeinschaft gewählt werden.

Natürlich war Erich zunächst einmal ein wichtiger Sänger im Bass, aber schon bald wurden seine weiteren Qualitäten offenbar. Ihm war ein feinsinniger Humor zu eigen, nie beleidigend oder verletzend, sondern immer treffend und augenzwinkernd. Ob es eine Ausflugsfahrt war, die er organisierte, ob es die Eröffnung eines Faschingsballs oder eines Bockbierfestes war: Immer wusste Erich in sehr humorvoller Weise was dazu zu sagen, und das alles am liebsten in Reimform. Denn er hatte die Gabe, seine Gedanken in derart treffende Verse zu bringen, die nicht selten an Wilhelm Busch erinnerten, und die bei den Zuhörern von Schmunzeln bis Lachsalven alles auslösen konnten. So konnte man sich bei jeder größeren Veranstaltung schon im Vorfeld auf ein Gedicht aus Erichs Feder freuen.

Erich war nicht nur ein begnadeter Poet, er war auch als Vorsitzender ein Glücksfall für die Chorgemeinschaft. Neben seinem großen Organisationstalent, das er bei unzähligen Veranstaltungen beweisen konnte, besaß Erich auch ein großes Herz. Er konnte die Strömungen im Chor richtig deuten und ausrichten, er hatte immer ein Ohr für die Sängerinnen und Sänger, und er war immer auch aufgeschlossen für die modernen Zeichen in der Chormusik, ohne dabei die Traditionen zu vergessen. Für ihn war die richtige Balance von Altem und Neuem, von den unterschiedlichen Vorstellungen von Frauen und Männern und der Zusammenhalt in der Chorgemeinschaft ganz wichtig. Nicht umsonst fühlten sich junge und ältere Chormitglieder gleichermaßen sehr wohl in der "Großfamilie Chorgemeinschaft Sankt Mang".

Auch nach seinem Abschied vom aktiven Chorsingen im Jahr 2006, also nach 36 Jahren, blieb Erich der Chorgemeinschaft eng verbunden, auch wenn die Chorleiter und Vorstände wechselten und natürlich immer wieder neue Sängerinnen und Sänger den Chor bereicherten. Das Singen, die Musik und das Leben in der Chorgemeinschaft waren für ihn ein Lebenselixier, was vielleicht auch mit ein Grund war, dass ihm so viele Jahre geschenkt wurden. Noch ein paar Tage vor seinem Tod sang er im Krankenbett mit seiner Tochter Gerlinde zusammen sein Lieblingslied "In mir erklingt ein leises Lied". In einer Zeile darin heißt es: Was dir im Leben auch geschieht, geh' den Weg und sing' ein Lied.

Nun ist sein Weg zu Ende und seine Stimme für immer verklungen.